Wandern in Deutschland: Ein kompletter Ratgeber
Dieser Artikel gibt dir einen Überblick zum Thema Wandern in Deutschland. Er ist nicht abschließend, aber gibt einen ersten Eindruck, wie das hier in Deutschland so funktioniert.
Ich gehe insgesamt davon aus, dass du einfache Wanderungen alleine oder in einer kleinen Gruppe machen wirst, also keine Skitouren oder große Familienurlaube.
Inhalt
Grundlegendes
Lebensweise der Deutschen
Viele Deutsche lieben Struktur, Ordnung, Effizienz und Genauigkeit. Wir reservieren gerne einen Zeltplatz auf einem Campingplatz, auch wenn Nebensaison ist.
Deutsche sind zudem relativ direkt und werden wahrscheinlich keine aufgesetzte Höflichkeit an den Tag legen. Dadurch hört man häufig, wie Deutsche meckern oder sich über Dinge beschweren.
Wichtig sind auch Zurückhaltung, Ruhe und Respekt sind wichtig. Fremde Leute in einem Restaurant ansprechen, weil man deren Gespräch mitgehört hat, ist ein No-Go.
Auf der anderen Seite sind Deutsche verhältnismäßig offen und liberal. An jedem Badestrand gibt es z.B. einen FKK-Bereich und öffentliches Küssen oder auch Homosexualität ist kein Problem.
Nachhaltigkeit und ökologisches Bewusstsein sind auch ein Thema. Müll in der Natur entsorgen ist ein No-Go und ist zu Recht illegal.
Geographie Deutschlands
Deutschland kann man gut in Nord-, Süd-, West-, Ost- und Mitteldeutschland teilen. Genauer wäre die 16 Bundesländer, aber die gröbere Unterteilung kann man sich besser merken.
Allgemein ist Deutschland sehr dicht besiedelt und z.B. über sechs mal dichter als die USA. Entsprechend gibt es wenig große und zusammenhängende Flächen in denen niemand lebt. Das hat aber auch Vorteile und man findet dennoch schöne Orte zum Wandern.
Norddeutschland
Viele Küstenregionen und wenig Wald, dafür Acker- und Heideland. Auf diversen Inseln kann man auch gut wandern gehen und natürlich im Meer baden. Wanderfreunde kommen hier nicht überall auf ihre Kosten, Leute mit einem Paddelboot schon eher.
Süddeutschland
Bekannt durch die Alpen, aber auch viele Wälder (z.B. den Schwarzwald oder den Bayrischen Wald) und Gebirge gibt es hier. Süddeutschland lässt entsprechend das Wanderherz höher schlagen.
Ostdeutschland
Ostdeutschland hat eine niedrigere Bevölkerungsdichte und viel Landwirtschaft. Wälder gibt es auch viele, allerdings häufig aber Monokulturen, die nicht wirklich schön sind. Trotzdem verstecken sich hier einige Juwelen wie die Mecklenburgische Seenplatte, den Spreewald und allen voran die Sächsische Schweiz. Gerade letztere Gegend ist sehr zu empfehlen!
Westdeutschland
Das genaue Gegenteil zu Ostdeutschland: Sehr dicht besiedelt und viel Industrie. Dennoch gibt es einige schöne Flecken, wie die Rhein-Mosel Region, das Rothaargebirge oder auch den Pfälzerwald mit Übergang zu den französischen Nordvogesen.
Mitteldeutschland
Auch wenn kaum ein Deutscher so genau sagen kann, was es hier gibt, findet man hier Gebiete, wie den Harz oder auch den Thüringer Wald, die zum Wandern einladen. Viel Wald besteht aber auch hier aus Monokulturen, es gibt aber dennoch genug schöne Ecken.
Sprache
Da du den Artikel bereits auf Deutsch liest, gehe ich hier wenig drauf ein.
Grüße mit “Hallo” oder “Guten Morgen/Abend”, sage “Auf Wiedersehen” oder “Tschüss” zum Abschied und “Danke”, um dich zu bedanken. Beim Wandern ist ein “Hallo” oder “Hi” üblich, wenn man Leuten begegnet.
Anreise, Abreise und Mobilität
Mietwagen
Kurz: Nicht wirklich nötig, Deutschland hat insgesamt gute öffentliche Verkehrsmittel.
Ich wohne in Deutschland, gehe hier auch wandern (z.B. im Thüringer Wald oder in den Alpen) und besitze weder privat ein Auto noch miete ich mir eins im Urlaub. Möchte man sehr flexibel sein, hat viel Gepäck oder man ist an einem Ort ohne öffentliche Verkehrsmittel, dann kann ein Mietwagen Sinn ergeben.
Öffentliche Verkehrsmittel
Ich rate allen dazu, zunächst, ohne Auto auszukommen und stattdessen sich das Deutschland-Ticket zu kaufen. Damit kann man für 49 € einen Monat lang durch ganz Deutschland fahren, das ist einfach unschlagbar!
Einkaufen und Verpflegung
Bezahlen
Bargeld ist weiterhin sehr beliebt und wird eigentlich überall genommen (Ausnahme vielleicht irgendwelche hippen fancy-pancy-Coffeshops). Visa und Mastercard sind aber auch weit verbreitet und werden fast überall akzeptiert. Andere Kartenanbieter (z.B. American Express) werden schon weit weniger häufig unterstützt. Online ist PayPal die gängigste Methode, um etwas zu kaufen oder zu buchen.
Einkaufsmöglichkeiten
In Deutschland sind Supermärkte üblich, große Einkaufszentren gibt es nur in Ballungsräumen. Typische Supermarkt-Ketten, die man überall findet: Aldi, Lidl, Edeka, Rewe, Kaufland, Netto und Real. Preislich unterscheiden sich die Ketten nicht signifikant voneinander. Bargeld wird überall akzeptiert, genauso wie Visa und Mastercard.
Tipp: Kaufe die günstigen Eigenmarken vom Supermarkt (z.B. “Gut und günstig” oder “ja!”) und halte dich an der Kasse bereits alles einzupacken - Kassierer sind sehr schnell!
Wichtig: Geschäfte haben sonn- und feiertags geschlossen!
Gastronomie
In fast jedem Ort, gerade touristisch erschlossenen, gibt es Restaurants und Kneipen. Gutes Essen gibt es für 10 - 15 €, Getränke liegen mit z.B. 0,33 L Coca-Cola bei ca. 3 € und 0,5 L Bier bei 5 €. Manche Restaurants akzeptieren nur Bargeld (ist aber eher selten der Fall).
Der Ablauf ist meist wie folgt: Ins Restaurant kommen, nach einem Tisch fragen (oder sagen, dass man reserviert hat), Essen aussuchen und bestellen, Essen essen, Bedienung rufen und bezahlen. Viele Deutsche verbringen gehen danach direkt wieder, wenn man noch etwas zu trinken bestellt, ist es aber auch ok etwas länger zu bleiben.
Thema Trinkgeld. Generell sind 10 % üblich, aber es ist auch ok kein Trinkgeld zu geben (Angestellte sind nicht zwingend aufs Trinkgeld angewiesen). Die meisten entscheiden das nach Qualität der Speisen, Getränke und des Services.
Übernachten
Hotels / Hostels
Es gibt überall in Deutschland Hotels, manchmal sogar in sehr kleinen Ortschaften. Mit 60 - 100 € pro Nacht findet man ein angemessenes Hotel mit Frühstück, selbst in touristisch erschlossenen Gebieten.
Wichtig: Früh buchen! Die Preise unterscheiden sich zudem häufig zwischen Haupt- und Nebensaison.
Buchen kann man Hotels meist auf deren Website oder über Portale wie booking.com, hrs.de oder hotels.check24.de. Viele sind darüber auch ohne Kreditkarte buchbar.
Tipp: Manche Hotels sind auf ihrer Website günstiger, weil die Vergleichsportale natürlich eine Provision vom Hotel verlangen.
Campingplätze
Gibt es fast überall in Deutschland, knapp 4300 Campingplätze sind in OpenStreetMap (einer offenen Datenbank für allerlei Geodaten) erfasst. Buchen kann man Campingplätze teilweise online, bei vielen geht man aber einfach hin und kriegt einen Zeltplatz. Vorher anrufen und ggf. reservieren kann aber nicht schaden. Manche größere Campingplätze bieten auch kleine Ferienhäuser an, man braucht also nicht überall ein Zelt.
Preislich ist man mit Zelt bei ca. 10 - 20 € pro Person pro Nacht dabei, je nach Region und Saison.
Wichtig: Viele Campingplätze haben im Winter geschlossen.
Hütten
Vom Deutschen Alpenverein (DAV) gibt es gerade in den Alpen diverse Hütten, in denen man übernachten kann. Kostenlos sind Hütten zwar nicht, aber in der Regel ist man mit unter 50 € pro Nacht dabei (bei Mehrbett-Zimmern oder Matratzenlagern weniger). DAV-Mitglieder bekommen zudem eine Vergünstigung.
Es gibt neben DAV-Hütten auch private Hütten, die aber wesentlich teurer sind und sich erst ab größeren Gruppen lohnen.
Wichtig: Viele Hütten haben im Winter oder Sommer geschlossen.
Wild campen
Kurz: In Deutschland verboten. Punkt.
Es gibt jedoch einige sogenannte Trekking-Plätze, auf denen man im Wald übernachten darf. Das sind offiziell ausgewiesene Stellen im Wald, teilweise mit Feuerstelle und Plumpsklo, für die man online eine Übernachtung für 10 - 20 € pro Zelt buchen kann.
Wichtig: Viele Trekking-Plätze haben im Winter geschlossen.
Wetter
Hier kommt es sehr auf die Jahreszeit und Region an, deswegen ein paar Daumenregeln. Mit “Norden” ist dabei alles nördlich vom Harz gemeint, und mit “Süden” eben alles südlicher. Für eine historische Übersicht seien die Klimakarten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und Daten von Kachelmannwetter empfohlen.
- Allgemein
- Im Norden und Osten regnet es generell mehr als im Süden.
- Je höher, desto kälter und nasser.
- Oft regnet es nicht stark, aber dafür für ein paar Tage am Stück.
- Anfang Sommer (Mai/Juni) und Anfang Herbst (August/September) ist die niedrigste Regenwahrscheinlichkeit.
- Luftfeuchtigkeit meistens über 50 - 80 %, im Winter 70 - 100 %.
- Frühling & Herbst
- Überall ca. 5 - 15 °C.
- Gerade im Herbst ist es häufig nebelig und regnerisch.
- Winter
- Je nach Region -10 bis +5 °C sind üblich.
- Im Norden ist es durch die Küste und weniger Gebirge ca. 5 °C wärmer als im Süden.
- Es regnet, bzw. schneit, generell häufig und an mehreren Tagen am Stück.
- Sommer
- Je nach Region und Zeit 25 - 35 °C sind üblich. Auf meiner Rheinsteig-Tour waren es auch mal um die 40 °C.
- Im Nordern ist es durch die Küste ca. 5 °C kühler als im Süden, wo es auch mehr Sonnenstunden gibt.
- Starkregen ist im Sommer am wahrscheinlichsten.
Kleidung & Equipment
Kurz: Den Gegebenheiten entsprechend. Deutschland hat sonst keine besonderen Anforderungen an Kleidung und Equipment.
Es kommt natürlich sehr auf die Jahreszeit an, aber ein paar Worte zum Thema Kleidung.
- Festes Schuhwerk ist Pflicht (also nicht rechtlich, aber empfehlenswert!). Ob Schuh oder Stiefel ist egal, Hauptsache du hast einen sicheren Tritt und fühlst dich wohl in den Schuhen.
- Regenfeste Kleidung ist ebenfalls wichtig, auch im Sommer. Ich empfehle Ponchos, wenn man keine separate Regenjacke mitnehmen möchte.
- Im Winter: Der Temperatur entsprechend, also warme Kleidung. Wollsocken, sowie Daunen- oder Fleece-Jacken sind empfehlenswert.
- Im Sommer: Sonnencreme, gerade in Süddeutschland und auf höheren Lagen. Ansonsten luftige aber lange Kleidung (schützt vor Sonne, Zecken und Mücken). Nimm genug Wasser mit!
Gutes Equipment ist ebenfalls wichtig.
- Eine Karte ist wichtig, da man sich a) nicht alleine auf elektronische Geräte verlassen sollte und b) es nicht überall Strom und Internet gibt.
- Wörterbuch / Übersetzungs-App, für den Fall der Fälle, dass doch mal jemand kein Englisch spricht.
- Notfallinformationen (siehe auch unten), also mindestens Notrufnummern und Versicherungskarte.
Wanderwege
Ich würde sagen, es gibt vier wesentliche Arten von Wanderwegen, auch wenn diese Unterteilung alles andere als verbreitet oder offiziell ist.
- Befestigte Wege: Gerade Wege, auf denen Radrouten verlaufen, Zufahrtswege oder auch stark frequentierte Forstwege können gepflastert oder gar asphaltiert sein. Findet man allerdings eher in besiedelten Gebieten und eher außerhalb von Wäldern.
- Forstwege: Bestehen häufig aus befestigtem Bodenmaterial oder Schotter und sind breit genug für Waldfahrzeuge, LKWs und Traktoren. Es gibt aber gerade tief in Wäldern auch unbefestigte Forstwege, die bei Regen auch gerne matschig werden.
- Wanderwege: Sind ausgeschildert und werden gepflegt, sprich umgestürzte Bäume werden entfernt. Es findet aber eher selten eine Befestigung der Wege statt; man findet aber an schwierigen Stellen Geländer und Brücken über Bäche.
- Pfade: Unbefestigte, ungepflegte und nicht unbedingt markierte Wege. Viele sind nicht offiziell und in Naturschutzgebieten (s. Schutzgebiete) somit nicht erlaubt.
Wanderrouten können auf befestigten Forstwegen bis hin zu kleinen anspruchsvollen Pfaden verlaufen, entsprechend sollte man vorher schauen, ob eine Route für einen selbst geeignet ist. Häufig gibt es Wegweiser, Schilder, Infotafeln, Karten und Schutzhütten entlang von Wanderrouten.
Es kann immer vorkommen (ohne vorherige Bekanntmachung), dass Wege gesperrt werden, z.B. wegen Gefahren (Steinschlag, Lawinen, Eis, etc.), Jagd, Naturschutz oder Waldarbeiten.
Was erlaubt und verboten ist
Generell ist vieles durch Gesetze in den Ländern geregelt, zudem gibt es zu jedem Schutzgebiet eine eigene Verordnung, wo Details (z.B. Feuermachen) geregelt sind, und sowieso ist Wald ganz häufig Privatbesitz, wo. Trotzdem lassen sich ein paar Daumenregeln ableiten.
Das ist erlaubt
- Wald zur Erholung (also z.B. zum Wandern) betreten.
- Nur außerhalb von Schutzgebieten erlaubt: Pflanzen und Pilze in geringen Mengen (also zum Eigenbedarf) pflücken.
- Hunde dürfen mitgenommen werden, in Naturschutzgebieten müssen sie aber angeleint sein.
Das ist verboten
- Im Wald übernachten (egal ob mit Zelt, Biwak oder sonst was).
- Siehe hierzu den Punkt oben zum wild Campen.
- Feuer machen (auch außerhalb von Schutzgebieten).
- Jegliches Hinterlassen von Abfällen (dazu zählen auch Reste von z.B. einem Apfel).
- Stören (z.B. laute Musik oder helle Beleuchtung).
- Rauchen ist teilweise verboten (je nach Land oder Jahreszeit).
Schutzgebiete
In Deutschland gibt es zahlreiche Schutzgebiete verschiedener Klassen, von Naturreservaten und Nationalparks (die ein hohes Schutzniveau haben) bis hin zu Naturschutzgebieten und zahlreichen anderen Arten von Schutzgebieten.
Du kannst diese Schutzgebiete unter den unten aufgeführten Bedingungen frei betreten. Für den Besuch dieser Schutzgebiete müssen Sie auch keine Gebühr bezahlen und auch kein Ticket kaufen.
Das ist verboten
Innerhalb von Schutzgebieten ist noch mehr verboten, wäre sonst ja auch etwas seltsam. In Schutzgebieten ist also zusätzlich verboten:
- Wege verlassen
- Pflanzen und Pilze pflücken oder beschädigen
Gefahren
Allgemein ist Deutschland ein sehr sicheres Land zum Wandern, es könnte fast nicht besser sein. Dennoch gibt es ein paar Dinge zu beachten.
Pflanzen und Pilze
Esse keine Pflanzen oder Pilze, die du nicht kennst! Es gibt viele Beeren und Sträucher, die harmlos aussehen und vielleicht auch gut riechen, aber dennoch giftig oder zumindest unbekömmlich sind. Dabei gibt es auch in Deutschland eine ganze Hand voll Pflanzen, die sogar tödlich sind.
Bei Pilzen das Gleiche, vor allem gibt es dort viele Doppelgänger, also giftige Pilze, die aber bekömmlichen Verwandten sehr ähnlich sehen. Bücher zum Bestimmen der Pilze sind gerade für Anfänger ein Muss.
Tiere
In Deutschland gibt es so gut wie keine Todesfälle durch Tierangriffe. Statistisch stirbt alle sechs Jahre ein Mensch durch einen Tierangriff.
Nicht tödliche Angriffe kommen jedoch häufiger vor. Gefährliche Wildtiere sind dabei Wildschweine, Wölfe und viele Insekten und Spinnen wie Bienen, Wespen und vor allem Zecken.
Gerade im Sommer solltest du dich nach jeder Tour auf Zeckenbisse untersuchen. An sich sind die nicht gefährlich, aber Zecken können Viren enthalten, die zu Borreliose oder FSME führen.
Gelände
Nicht jeder anspruchsvolle oder gefährliche Weg ist gesichert. Bei Regen, Eis, Schnee oder schlechten Sichtverhältnissen kann man also leicht irgendwo abrutschen oder umknicken. Schaue vorher, welche Schwierigkeit eine Route hat und ob du der Herausforderung gewachsen bist.
Andere Menschen
Ja, auch andere Menschen können gefährlich werden. Bei Reddit liest man häufig von Psychopathen mit Waffen, die Trails unsicher machen. So etwas ist mir in Deutschland noch nie zu Ohren gekommen.
Auch Jäger gibt es hier, in der Regel passiert aber auch da nichts. Wenn ein Gebiet aber wegen Jagd abgesperrt ist, dann mache einen Bogen drum ;)
Wetter
Anders als z.B. auf meiner Island-Reise, gibt es in Deutschland eher selten starke und schnelle Wetterumschwünge. Dennoch kann es morgens sonnig und nachmittags regnerisch sein, meistens ist der Verlauf aber langsam und fließend. Gerade in höheren Lagen kann es zu Nebel und starken Winden kommen. Du solltest die Wettervorhersag am Vorabend prüfen und die Tour ggf. anpassen.
Notfälle
Die Rufnummer der Feuerwehr/Rettungsdienst ist 112. See- und Bergrettung hat ggf. eine andere Nummer, sollte man im Vorhinein also in Erfahrung bringen.
Wichtig: Hole dir eine passende Reiseversicherung! Diese übernehmen Kosten für Suche, Rettung, Transport und Operationen, wenn auch teilweise nur bis zu einer bestimmten Höhe.
Do’s und Don’ts
Hier einige wichtige Verhaltensregeln allgemein und speziell fürs Wandern.
Allgemein
Klare Don’ts
- Anderen nicht auf die Nerven gehen. Musik beim Wandern? No-Go! Im Restaurant laut unterhalten? No-Go! Auch Gespräche aufzuzwingen, ist ein No-Go.
- Körperkontakt. Einfach so fremde Menschen berühren, z.B. auf die Schulter klopfen, wird eher aufdringlich empfunden. Sobald man sich besser kennt, ist das was anderes.
- Verkehrsregeln beachten. Auch wenn viele Deutsche das selbst nicht können, ist es trotzdem ein wichtiges Thema.
- Smalltalk und aufgesetzte Höflichkeit. Lieber direkt sein und nicht um den heißen Brei herum labern. Kein Deutscher käme auf die Idee, einen Fremden zu fragen, wie es ihm geht.
- Respektvoll mit der Nazizeit und WW2 umgehen. Das Thema ist für viele Deutsche schwierig und viele Äußerungen und Gesten aus der Zeit sind zu Recht illegal.
- Fordern statt bitten. Es ist ok nach Unterstützung zu fragen, aber darauf zu bestehen oder gar Leute zu bedrängen ist ein No-Go.
- Einfach so Bilder von Personen(gruppen) machen. Das ist nicht nur unglaublich unhöflich, sondern auch illegal.
- Deutsche auf Stereotypen reduzieren. Niemand trägt Lederhosen, nicht jeder Deutsche mag Bier, die meisten kommen nicht aus Bayern und nein, nicht überall auf der Autobahn darf man so schnell fahren, wie man möchte.
Klare Do’s
- Begrüßen und Verabschieden. Wie oben schon beschrieben, ein einfaches “Hallo” und “Auf Wiedersehen” reicht aus.
- Recycling. Wird generell gerne gesehen.
- Ernsthafte Gespräche. Es ist total ok, ein Gespräch anzufangen, wenn die andere Person nicht gerade beschäftigt ist (Musikhören, Lesen, Essen, etc.). Smalltalk finden aber viele eher nervig.
- Bargeld dabei haben. Sicher ist sicher, da man nicht überall mit Karte zahlen kann.
- Deutsch sprechen. Wenn man ein paar Wörter/Sätze Deutsch kann, dann raus damit. Englisch ist aber vollkommen ok.
Beim Wandern
Klare Don’ts
- Stören. Also Musik, laute Gespräche, Telefonate, etc. sind beim Wandern eher fehl am Platz.
- Müll in der Natur entsorgen. Abfall (auch ein Papiertaschentuch oder ein Apfel) gehört nicht in die Natur! Auch im Wald gibt es manchmal Abfalleimer, ansonsten gehört es sich, den eigenen Müll einfach mitzunehmen.
- Naturschutz missachten. In Naturschutzgebieten gibt es strenge Regeln, z.B. die Wege nicht zu verlassen. Das ist einzuhalten.
Klare Do’s
- Bei Begegnungen grüßen. Ein einfaches “Hallo” oder “Hi” ist üblich, wenn man sich begegnet.
- Snacks anbieten. Ist kein Muss, wird aber auch nicht als unhöflich empfunden. Wenn ein Deutscher aber ablehnt, dann heißt das wirklich “Nein”.
- Platz machen. Priorität haben dabei Wanderer, die bergauf gehen. Mountainbikes haben auf Wanderwegen jedoch keine Priorität.
- Natur respektieren. Das heißt nicht nur Naturschutzgesetze zu beachten, sondern auch z.B. keine Zweige abzuknicken oder Tiere zu stören.
- Müll sammeln. Also nicht nur den eigenen, sondern auch den Müll, den man so findet. Hier und da mal eine Schokoriegel-Verpackung mitnehmen, tut nicht weh.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Hier einige Themen, zu denen häufig Fragen kommen.
Sprechen alle Deutschen Englisch?
Nicht alle, aber definitiv die meisten sprechen Englisch auf hohem Niveau.
Gibt es überall Mobilfunkempfang?
Nein, es gibt Funklöcher in entlegenen Gebieten.
In Deutschland ist der Mobilfunkausbau gerade im urbanen Bereich eigentlich ganz gut. In ländlichen Gegenden oder gerade im Wald kann es aber Funklöcher geben. Gerade in Tälern oder Schluchten ist man sehr schnell komplett offline, aber auf Hügeln oder Gipfeln gibt es selten Probleme. Tief in den Alpen mag das jedoch anders aussehen.
Gibt es Mücken?
Gerade im Sommer gibt es eigentlich überall Mücken. Aber besonders an stehenden Gewässern und Feuchtgebieten wird man bei warmem Wetter regelrecht überfallen. Lange Kleidung, windige Tage, Regen und Mückenspray können helfen. Zum Glück sind die meisten Mücken harmlos, aber es gibt mehr und mehr tropische Mücken in Deutschland und damit auch übertragene Krankheiten.
Gibt es “Psychopathen” auf dem Trail?
Auf Reddit liest man häufiger von unangenehmen bis gefährlichen Begegnungen mit seltsamen Menschen auf Wanderwegen. Habe ich bisher in Deutschland noch nicht erlebt und ist mir bisher auch noch nicht zu Ohren gekommen.
Ist es sicher, alleine wandern zu gehen?
Als Gruppe zu wandern ist immer sicherer, man halt auf einer Solo-Wanderung, aber keine besonderen Gefahren zu befürchten. Frauen sei aber gesagt, dass es auch in Deutschland Ar*löcher gibt, die Blicke und Sprüche nicht für sich behalten können. Ich wage aber zu behaupten, dass sich diese eher in Städten und weniger auf Wanderrouten befinden.
Was ist die beste Zeit fürs Wandern in Deutschland?
Meiner Meinung nach Herbst, also Mitte September bis Mitte November. Die Bäume verfärben sich, es sind weniger Touristen unterwegs, es gibt keine oder weniger Mücken, alle Campingplätze und Hütten haben noch auf und es ist nicht mehr so warm. Ja, das Wetter kann mal ungemütlich werden, das heißt aber nur, dass weniger Menschen unterwegs sind und man seine Ruhe hat ;)
Was sind die schönsten Orte?
Das ist Geschmackssache, aber hier meine persönlichen Empfehlungen: Die Sächsische Schweiz, die Alpen, Bayerischer Wald, der nördliche Teil vom Rennsteig, der Schwarzwald, die Lüneburger Heide und der Rheinsteig. Es gibt aber noch viele viele weitere schöne Ecken; online findet man eine ganze Menge dazu.
Noch Fragen?
Du hast weitere Fragen zum Thema Wandern in Deutschland? Dann schreibe gerne einen Kommentar oder kontaktiere mich per E-Mail (s. Button unten).
Was bleibt mir noch zu sagen? Viel Spaß beim Wandern in Deutschland :)