Rundtour: Dove und Gose Elbe mit dem Rebel 2K
Da ich aus gesundheitlichen Gründen zum Zeitpunkt dieses Artikels nicht wandern gehen kann (zumindest keine langen Touren mit schwerem Gepäck), plane ich eine längere Paddeltour. Ein leichtes Packraft scheint mir dafür genau die richtige Wahl zu sein um es später auch mal auf Wanderungen mit zu nehmen.
Um aber nicht die Katze im Sack zu kaufen, habe ich mir zunächst das Anfibio Rebel 2K für ein Wochenende über packrafting-store.de gemietet.
Die Route
Geplant habe ich schon seit einiger Zeit eine Rundtour auf der Dove und Gose Elbe bei Hamburg. Das sind zwei Altarme der Elbe, die teilweise vor über 600 Jahren vom Hauptstrom getrennt wurden.1 Entsprechend sind sie keine Bundeswasserstraße und nur private Böötchenfahrer und Paddler tummeln hier sich.
Die Dove Elbe ist dabei gar nicht so doof, für Paddler ist sie Ideal. Die Namen der Dove und Gose Elbe kommen übrigens aus dem Plattdeutschen dov was taub bedeutet und gose was trocken oder flach bedeutet.
Vollständige Karte anzeigenGestartet bin ich beim roten Marker am Allermöher Deich und zunächst die Dove Elbe hinunter (also nach Westen). Am Naturschutzgebiet Die Reit ging es dann die Gose Elbe hinauf und durch den Neuengammer Durchstich zurück in die Dove Elbe Richtung Anleger.
Die Tour ist insgesamt ca. 18 km lang und ich habe dafür ohne Wind, ohne Strömung und inklusive Pausen rund acht Stunden gebraucht.
Einige Teile stehen unter Naturschutz und dürfen nur mit einem nicht-motorisierten Gefährt (Stand-Up Paddel, Kanu, Kajak, Packraft, etc.) befahren werden und auch das nicht das ganze Jahr über. Dazu aber später mehr.
Los gehts
Ich wollte gerne sehr sehr früh los, bin daher kurz nach 4 aufgestanden und mit Bus und Bahn zum Anleger gefahren, sodass ich ca. 5:45 am Startpunkt war. Dort gibt es einen sehr netten Anleger, der uneingeschränkt erreichbar ist und sich perfekt zum Einstieg eignet.
Es ist das erste mal, dass ich paddeln gehe und entsprechend auch das erste mal, dass ich ein Packraft aufbaue. Zugegeben habe ich es Zuhause einmal probiert, entsprechend war nach knapp einer halben Stunde das Packraft im Wasser.
Der Einstieg ging auch super, dank der breiten Bauform liegt es sehr stabil im Wasser und man kann ganz bequem einsteigen.
Die ersten Paddelzüge gingen noch, aber schon nach ein paar Minuten zeigte sich: Ich bin fürs paddeln nicht trainiert. Ü-ber-haupt nicht trainiert, das wird schönen Muskelkater geben und ich habe erst 100 m zurückgelegt. Suuuuper…
Dennoch war es sehr entspannend und absolut ruhig auf dem Wasser, vor allem wenn man kurz aufhört zu paddeln gleitet man lautlos dahin. Großartig!
Pause und die ersten Menschen
Nach einiger Zeit begegnete ich ein paar Ruderern, die flott an mir vorbei zogen und bei meiner ersten Pause an der Ruderrennstrecke begegnete ich dem ersten Böötje-Fahrer.
Danach war ich wieder alleine, nur einem Angler am Naturschutzgebiet Die Reit bin ich begegnet. 2 Wer sich über den Namen wundert: Das Gebiet liegt im Stadtteil Reitbrook und reit bedeutet auf Platt Reet (also Schilfrohr) und davon wuchs da wohl schon vor 850 Jahren jede Menge, als Reitbrook das erste mal urkundlich erwähnt wurde.
Gose Elbe
An der Reit mündet die Gose Elbe in die Dove Elbe, für mich ging es ab da an also gegen den Strom die Gose Elbe hinauf. Zum Glück ist die Strömung – wenn überhaupt vorhanden – sehr schwach.
Wichtig: Das Befahren der Gose Elbe mit motorisierten Booten ist verboten! Sie ist – wie der Name schon sagt – zudem stellenweise sehr flach, also weniger als einen Meter tief.
Nachdem ich einige Kanuten und eine Yoga-Gruppe passiert habe, die für eine Extraportion Gleichgewichtstraining ihre Übungen auf SUP-Boards gemacht haben, wurde die Gose Elbe kontinuierlich schmaler. Noch konnten zwei Paddler leicht aneinander vorbei, aber später wurde das echt kniffelig.
Irgendwann führte nur noch eine schmale Schneise zwischen den zahllosen Teichrosen hindurch. Das Paddeln wurde dadurch nicht leichter, da man dauernd an den Dingern hängen blieb und an der Finne von meinem Packraft sammelten sich so manche Äste und Blätter.
Neuengammer Durchstich
Dann kam ich nach einiger Zeit am Eingang vom Neuengammer Durchstich an (nicht zu verwechseln mit dem Neuengammer Stichkanal, der zum ehemaligen KZ Neuengamme führt). Der Durchstich ist ein künstlicher und ehemaliger Entwässerungskanal zwischen der Dove und Gose Elbe, der aus Naturschutzgründen zwischen April und Juni nicht befahren werden darf – auch nicht von Paddelbooten!
Ab und zu kamen mir Paddlergruppen oder Menschen auf ihrem SUP-Board entgegen. Bei der geringen Breite des Durchstichs musste ich als wendiger Packrafter schon mal rechts ran fahren um die Gruppen vorbei zu lassen.
In der Mitte vom Durchstich gibt es recht ursprüngliche Feuchtgebiete, man ist hier auch mitten im Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen (und ja, es gibt hier viele Wiesen).
Kurz danach gab es leider eine Baustelle der Brücke vom Neuengammer Hausdeich, hier war der Durchstich unterbrochen. Zum Glück gab es auf beiden Seiten der Baustelle einen recht guten Aus- und Einstiegspunkt.
Hier traf ich auch einen Kajak-Paddler wieder, mit dem ich mich schon zuvor bei einer Pause über mein Packraft unterhalten habe. Der zischte dann in seinem schlanken Kajak ab, aber hier habe ich ihn wieder eingeholt.
Zusammen haben wir unsere Boote übergesetzt und uns noch kurz mit zwei Standup-Paddlern unterhalten.
Danach ging es fix zur Dove Elbe zurück und nach kurzer Zeit kam ich dann an meinem Startpunkt wieder an. Mittlerweile war gut was los, viele Boote, SUPs, Paddler und sogar ein paar Ausflugsschiffe waren unterwegs.
Fazit zur Strecke
Die Dove und Gose Elbe laden einfach zu einer Paddeltour ein! Auch wenn an einigen Stellen eine Straße neben dem Gewässer entlang führt, ist die Strecke wunderschön, oftmals etwas schattig, ruhig und sehr entspannend.
Zwischendurch findet man auch immer gute Stellen um am Rand eine Pause einzulegen (s. einige der Markierungen auf der Karte oben), die Teichrosen sind allerdings oftmals im Weg und erschweren einem das Paddeln etwas. Gleiches gilt für die vielen Wasserlinsen (“Entengrütze”) im Neuengammer Durchstich, die es in warmen Sommern geben kann.
Aber alles in allem ist es definitiv eine Empfehlung wert!
Fazit zum Anfibio Rebel 2K
Allgemein gefiel mir das Rebel 2K gut, es gab aber auch Dinge, die mir negativ aufgefallen sind. Mittlerweile habe ich auch den Vergleich zum MRS Nomad S1, welches mir besser gefällt.
Pro
- Es liegt sehr stabil im Wasser, Ein- und Aussteigen ist kein Problem
- Der Boden und die Spritzdecke ist dicker und widerstandsfähiger als gedacht
- Der Spritzschutz ist sehr praktisch und lässt sich dank Klettverschluss schnell auf und zu machen
- Ich konnte meinen – zugegeben recht leeren – 45+10L Rucksack plus einen Packsack am Bug problemlos fest machen
- Auf- und Abbau geht einfach
- Es ist echt sehr sehr leicht (ca. 2,4kg): Mal eben aus dem Wasser heben? Kein Problem!
Contra
- Beim Paddeln schwankt man doch gut nach rechts und links ähhh Steuerbord und Backbord
Gilt nur für die ältere Version (mit dem Standard-Sitz):
- Der Standardsitz ist relativ tief, dadurch muss man weiter mit dem Paddel ausholen (s.u.)
- Die Rückenlehne kann bei Bewegung verrutschen
Hinweis
- Beim gemieteten Rebel 2K (welches noch von der alten Variante war, s.o.) war das gemietete Paddel leider etwas kurz: Es war 220 cm lang, sitzt man etwas tiefer bräuchte man eher 230-240 cm.