Island 2018: Reisebericht (Teil 4)


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Tag 13: Sveinstindur Nothütte → Langisjór

Sind ausgeruht aufgestanden und haben uns in der Hütte ein schönes Frühstück gemacht. Die Hütte war sehr nett, klein und alt, an der Wand hing ein alter Plan vom Langisjór von 1959, was ungefähr zum Alter der restlichen Hütte passte.

Die Hütte in der wir übernachtet haben.
Die Hütte in der wir übernachtet haben.

Sind dann kurz nach 12 los gestiefelt zum Langisjór. Auf dem Weg dorthin haben wir die eigentliche Sveinstindur Hütte gefunden, welche auf unserer Wanderkarte eingetragen ist und die wir eigentlich erreichen wollten. Das war wieder eine Útivist-Hütte, die wir kurz in Augenschein genommen haben, allerdings war sie eh belegt, sodass wir dort nicht hätten übernachten können.

Nach einem recht steilen und weiterhin sehr windigen Aufstieg auf die neben der Hütte liegende Bergkette, ging es dann wieder bergab Richtung Langisjór. Das letzte Stück ging dann auf einer Piste “Sveinstindur” entlang, die parallel zur F-235 verläuft.

Am Langisjór gibt es einen Parkplatz und einen Campingplatz, der allerdings verlassen war und wodurch wir auch keinen Platz buchen konnten. Der Campingplatz ist zudem unglaublich hässlich, es ist einfach eine Schotterfläche neben dem Parkplatz. Keine Bäume, keine Sträucher, nichts weiter, außer das Häuschen und Schotter.

Langisjór mit Landzunge am linken Rand.
Langisjór mit Landzunge am linken Rand.

Auf einer Landzunge im Langisjór gibt es allerdings eine Hütte, die wir angesteuert haben ind der Hoffnung, dass diese offen ist. Nach einem Besuch auf einem kleinen Aussichtspunkt, ging es dann weiter zur Hütte, welche man allerdings ebenfalls mieten muss. Dies ist zudem keine Útivist Hütte, sondern rein privat samt Zahlenschloss.

Am See war es zudem weiterhin unglaublich windig, sodass wir unser zelt nicht hätten aufschlagen können (6 °C, Regen, Orkanböhen). Wir überlegten schon im Windschatten der Hütte es zu versuchen, als plötzlich eine französische Familie ankam, die diese Hütte gemietet hatte.

Wir fragten, ob es in Ordnung wäre, dass wir im Windschatten der Hütte unser Zelt aufbauen und der Vater der Familie hat uns direkt herein gebeten und angeboten, dass wir doch lieber in der Hütte schlafen sollten. Die Hütte hat einen kleinen Schlafraum mit vier Betten und eine Schlafcouch. Da die Familie fünf Köpfe hat, hat der Mann mit seiner Frau ein kleines Bett geteilt, sodass Kristina und ich uns die Schlafcouch teilen konnten. Viel gastfreundlicher gehts kaum – unglaublich!

Es war der letzte Urlaubstag der Familie, sodass sie genug Essen dabei hatten um auch uns durch zu füttern und es gab Reis mit pikantem Pesto. Simpel aber für uns nach 13 Tagen Fertigessen ein Festmahl. Danach haben wir dann noch Karten gespielt und wir haben uns nett unterhalten.

Dank der Gasheizung war es auch schön warm und wir sind sofort eingeschlafen.

Tag 14: Langisjór → Lónakvísl

Wir haben wunderbar geschlafen. In einem Bett schlafen zu können (bzw. in einer Schlafcouch) ist einfach unglaublicher Luxus.

Als Frühstück haben wir unser Porridge gegessen, was die Familie etwas eigenartig fand, da wir immer einen BP-WR Block ins Porridge hineingekrümelt haben. Dazu gab es dann für mich noch Kokosflocken und für uns beide wahlweise Nüsse oder Trockenfrüchte. Bei der Familie mussten ein paar YumYum-instant-Nudeln als Frühstück her halten.

Ein wenig Essen hatten sie dann noch übrig und so haben sie und noch etwas Tee und eine deutsche Buchstabensuppe mit nachträglich aufgeklebtem Etikett gegeben. Außerdem haben sie unsere Mülltüte mitgenommen, was noch viel netter war, denn so haben wir etwas Gewicht verloren. Zudem hat sie schon etwas unangenehm gerochen.

Wir haben uns dann verabschiedet, sie sind nach Keflavík gefahren und wir haben uns bei Wind und Regen auf den Weg gemacht. So etwas nettes wie dieses Erlebnis habe ich noch nie erlebt, unglaublich!

Auf der hervorragend gut erkennbaren Piste ging es dann in Richtung Faxasund.
Auf der hervorragend gut erkennbaren Piste ging es dann in Richtung Faxasund.

Die Stimmung war ganz gut, auch wenn die zweite Hälfte ab jetzt quasi der “Rückweg” ist. Das Wetter wurde aber zum Glück schlagartig besser, als wir eine Bergkette zwischen Hrútabjörg und Grænifjallgarður in Richtung Tungnaá durchquert hatten. Merke: Bergketten sind manchmal wie eine Grenzen für Wetterzonen.

Immer noch diesig und in der Ferne regnete es, trotzdem atemberaubende Landschaft.
Immer noch diesig und in der Ferne regnete es, trotzdem atemberaubende Landschaft.

Die Landschaft war auf die typisch isländische Art und Weise schön: Schwarzer Schotter und endlose Weite. Unser Ziel war ein See am Fluss Lónakvísl, an dem es ebenfalls eine Hütte geben sollte.

Auf einer Anhöhe hatten wir dann einen wunderschönen Blick über die Gegend und konnten bereits die Hütte sehen. Der Abstieg war etwas abenteuerlich (da der Hang der Steil war) und wir hatten einen kleinen Bach zu überqueren, aber dann waren wir auch schon da.

Aussicht vor dem Abstieg zur Hütte (schwach zu erkennen am hinteren See).
Aussicht vor dem Abstieg zur Hütte (schwach zu erkennen am hinteren See).

Die Hütte ist jedoch ebenfalls privat und war nicht vermietet, wodurch wir einfach neben der Hütte im Windschatten unser Zelt aufgeschlagen haben. Da wir relativ früh dran waren, war der Abend recht entspannt und wir konnten einen schönen Sonnenuntergang genießen.

Gemütlicher Abend im Zelt direkt am Wasser.
Gemütlicher Abend im Zelt direkt am Wasser.
Etwas Makrofotografie in der Abendsonne.
Etwas Makrofotografie in der Abendsonne.
Und noch mehr, auch wenn ich kein Makroobjektiv dabei hatte.
Und noch mehr, auch wenn ich kein Makroobjektiv dabei hatte.

Tag 15: Lónakvísl → Faxafit

Um nicht beim campen auf privatem Gelände erwischt zu werden, sind wir recht früh aufgestanden und los gelaufen.

Blick auf das ausgedehnte Feuchtgebiet. Hinter dem Hügel, auf dem Kristina steht, lag unser Camp.
Blick auf das ausgedehnte Feuchtgebiet. Hinter dem Hügel, auf dem Kristina steht, lag unser Camp.
Ein Stückchen weiter gab es sogar einen Wasserfall im Lonakvisl.
Ein Stückchen weiter gab es sogar einen Wasserfall im Lonakvisl.

Dadurch, dass die Sonne so früh schon durch die Wolken schien, bildete sich unterwegs schöner Bodennebel, bei dem wir eine Pause und viele Fotos gemacht haben.

Besagter Bodennebel erzeugte eine fast gespenstische Stimmung.
Besagter Bodennebel erzeugte eine fast gespenstische Stimmung.

Ein Stück weiter sind wir dann auf einen Gipfel nördlich vom Faxi rauf geklettert und haben oben unser Mittagessen gemacht. Von dort aus hatten wir einen großartigen Blick über die Landschaft, die Tungnaá und einen See am Fuße des Gipfels an dem es auch eine Hütte gab (sehr wahrscheinlich eine private).

270° Panorama: In der rechten Bildhälfte kann man die Tingnaa und den See erkennen und in der linken Hälfte sieht man die Region, die hinter der Faxi-Bergkette liegt und aus der wir kamen.
270° Panorama: In der rechten Bildhälfte kann man die Tingnaa und den See erkennen und in der linken Hälfte sieht man die Region, die hinter der Faxi-Bergkette liegt und aus der wir kamen.

Danach ging es weiter entlang einer Piste durch eine Schlucht zwischen der Bergkette mit dem Faxi Gipfel hindurch Richtung Tungnaá. Parallel zur Tungnaá verläuft nämlich eine Piste, die in recht guten Zustand ist und ohne Schwierigkeiten bewandert oder befahren werden kann. Genau das Richtige für den Schluss auch, wenn es manchmal etwas monoton war.

Etwa einen halben Kilometer entlang der Tungnaá später, führt eine weitere kleine Schlucht durch die Bergkette an der es entsprechend auch einen Bach gibt. Die Ecke wird Faxafit genannt, aber wir wissen nicht, ob damit die Schlucht oder Region gemeint ist.

Da es zu dem Zeitpunkt Nachmittag war und wir hier ein schönes Plätzchen hatten, haben wir dort unser Zelt aufgeschlagen. Leider wimmelte es an dem Platz nur so von Mücken und wir haben uns mit Tüchern und Schals bedeckt, weil die Fiecher echt nerven. Zum Glück stechen sie aber nicht, sodass wir trotzdem uns und unsere Wäsche am Bach gewaschen haben.

Tag 16: Faxafit

Heute war ein reiner Ausruhtag und wir haben den ganzen lieben langen Tag rumgesessen und uns unterhalten, aber und zu was gegessen und sind früh schlafen gegangen. Beim Planen der Route haben wir ein paar Tage Sicherheitspuffer eingebaut, den wir am Ende der Tour langsam aufbrauchen konnten.

Tag 17: Faxafit → Stakihnúkur

Sind am Faxafit mit einer nicht all zu kleinen Furt über den Bach gestartet, die jedoch kein all zu großes Problem darstellte und recht erfrischend war.

Danach ging es dann weiter entlang der Tungnaá Richtung Süd-Westen. Ein paar kleinere Furten hatten wir zu bewältigen, aber nichts erstens.

Diese Piste führt parallel zur Tungnaá und ihr sind wir eine ganze Weile lang gefolgt.
Diese Piste führt parallel zur Tungnaá und ihr sind wir eine ganze Weile lang gefolgt.

Später erreichten wir ein Feuchtgebiet bei dem wir die Piste auch wieder verlassen haben und auf eigene Faust weiter näher an der Tungnaá entlang gegangen sind. Hier wurde es auch immer grüner und abwechslungsreicher.

Nachdem wir einige Zeit durch die Gegend geschlängelt sind (wir haben versucht Anhöhen und Bächen in grandiosen Slalom auszuweichen), erreichten wir einen türkis-blauen See am Fuße des Stakihnúkur. Der See und der Platz war unglaublich schön, sodass wir direkt an einer alten, fast zugewachsenen Piste unser Zelt aufgeschlagen haben.

Tag 18: Stakihnúkur

Wir haben beschlossen wieder einen Ruhetag einzulegen, bei dem wir jedoch nicht den ganzen Tag faul rumliegen wollten. Stattdessen haben wir uns in den Kopf gesetzt den Stakihnúkur zu besteigen (810 m über NHN, bzw. ca. 210 m über unserem Camp). Nicht die Welt, aber der Hang verläuft im 45 Grad Winkel.

Beim Frühstück haben wir die zunächst die zweite von unseren drei Flaschen Brennstoff angebrochen. Haben also viel zu viel davon gekauft, aber besser zu viel, als zu wenig. Heißt also auch: Für zwei Personen reicht ein Liter Reinigungsbenzin etwas über zwei Wochen.

Mit leichten Gepäck (Kamera, Trinken, Knabberzeug) sind wir dann also auf den Stakihnúkur rauf. Der Untergrund war zwar fest (also kein loser Sand), aber hier und da etwas brüchig, sodass man schon aufpassen musste. Alles in allem aber durchaus machbar, auch ohne Bergsteigerausrüstung.

Von oben hat man dann wohl einen der besten Aussichten, die es in Island gibt: Nach Norden konnte man die komplette Tungnaá entlang bis zum Vatnajökull schauen und im Süden/Westen ergab sich ein tolles Panorama aus den bunten Bergen rund um Landmannalaugar.

Lohnenswerter Aufstieg! Hier in die Richtung aus der wir kamen. Der weiße Bereich zwischen Wolkendecke und Horizont ist der Vatnajökull in ca. 50 km Entfernung.
Lohnenswerter Aufstieg! Hier in die Richtung aus der wir kamen. Der weiße Bereich zwischen Wolkendecke und Horizont ist der Vatnajökull in ca. 50 km Entfernung.
Blick in die andere Richtung nach Landmannalaugar. Von rechts kommt der Jökuldalakvísl und fließt in die Tungnaá.
Blick in die andere Richtung nach Landmannalaugar. Von rechts kommt der Jökuldalakvísl und fließt in die Tungnaá.

Am Fuße des Berges unweit des Sees stand ein alter Bus, den jemand schwarz angemalt hat (aus Tarnung? Zum aufheizen?) und als Fischer-/Urlaubshütte benutzt. Innen drin lagen auf jeden Fall Fischerutensilien herum und etwas Whisky.

Besagte ‘Fischerhütte’ am Stakihnúkur.
Besagte ‘Fischerhütte’ am Stakihnúkur.

Am Nachmittag wurde es sehr sehr warm (schätzungsweise 20-25 °C) und wir haben uns im See etwas abgekühlt. Kristina war sogar etwas schwimmen, ich hab mich einfach so etwas gewaschen und abgekühlt. Da der See aber sehr flach war (man konnte das einmal komplett durch laufen), war das Wasser auch nicht mehr ar***kalt.

Unser Solarpanel hatte auch gut zu Schuften, die Investition darin war also goldwert!

Erst am Abend wurde es ungemütlich und es find mal wieder an zu regnen, aber das war nicht schlimm, sondern hat die Mücken etwas vertrieben.

Tag 19: Stakihnúkur

Das Wetter war bereits morgens das genaue Gegenteil von gestern: Stürmisch und regnerisch. Da wir noch einige Tage Reserve haben, beschlossen wir den Tag im Zelt zu verbringen ohne irgendwas spannendes zu machen. Aber so ein kompletter Ruhetag tat auch ganz gut.

Tag 20: Stakihnúkur → Tjörvafell

Das Wetter war an diesem Tag zwar nicht großartig aber definitiv besser als gestern, ab und zu kam sogar die Sonne heraus. Sind am späten Vormittag dann los in Richtung F208, die nach Landmannalaugar führt.

Wegen des Flusses Jökuldalakvísl haben wir uns etwas sorgen gemacht, da er auf unserer Wanderkarte recht groß eingezeichnet war. Ein paar Warnschilder bezüglich Treibsand und starker Strömungen machten uns da nicht gerade Mut. Zum Glück führte aber eine Mischung aus Furt und Brücke über den Fluss: Man hat einfach riesige Rohre ins Wasser gelegt, sodass man relativ bequem den Fluss queren konnte.

Erst wurden wir vor Treibsand gewarnt und jetzt noch ein Warnschild vor dem Fluss selbst.
Erst wurden wir vor Treibsand gewarnt und jetzt noch ein Warnschild vor dem Fluss selbst.

Auf der anderen Seite besuchten wir die Hütte “Höll” und erreichten die F208, auf der es gespenstisch ruhig war. Wir hatten erwartet, dass dort einiges los ist, da es die Verbindung von Landmannalaugar nach Süden ist.

Gähnende Leere auf der F208.
Gähnende Leere auf der F208.

Als wir nach einiger Zeit die Kreuzung mit der F224 (Einfahrt zum Campingplatz) erreichten sahen wir, dass die F208 eigentlich gesperrt war. Während unserer kurzen Pause kam ein Jeep aus dem gesperrten Bereich und der Fahrer fragte uns ob wir Deutsche seien, was wir natürlich bejahten. Daraufhin fragte er ob wir an der Skaftá entlang gegangen seien und uns in die Hüttenbücher eingetragen hätte, was wir ebenfalls bestätigten. Er meinte dann (auf Englisch) “Dann seid ihr vielleicht die Deutschen, die wir seit Tagen suchen”. Da ist uns erst mal das Herz in die Hose gerutscht.

Er erklärte, dass es unter dem Vatnajökull eine Eruption gegeben hat woraufhin es eine Gletscherflut gab bei der die Skaftá über ihre Ufer getreten ist. Das ganze Areal bis hin zu Landmannalaugar wurde daraufhin abgesperrt und das Gebiet um die Skaftá evakuiert. Bei der Evakuierung wurde dann ein Deutsches Pärchen vermisst, welches sich in die Hüttenbücher eingetragen hat.

Wenig Später kam eine Frau der Rettungsorganisation und gab Entwarnung: Die Deutschen wurden von der Skaftá eingeschlossen und haben einen Notruf angesetzt, woraufhin sie gefunden wurden. Was für ein Zufall, dass nur wenige Tage später ebenfalls ein Deutsches Pärchen die gleiche Route gegangen war.

Nach diesem Schrecken ging es dann aber weiter zu einer vermeintlichen Ruine am nördlichen Ende des Frostastaðavatn, welche wird jedoch nicht fanden. Da es langsam Abend wurde und der Wind ordentlich stark wurde, schlugen wir unser Zelt etwas östlichen am Fuße des Tjörvafell auf.

Tag 21: Tjörvafell

Der Wind gewann über Nacht an Kraft und rüttelte uns ordentlich durch (laut Online Wetterkarte ca. 16 m/s also knapp 60 km/h), es wurde sogar ein Hering (22 cm lang) aus dem recht festen Boden gerissen.

Während wir frühstückten wurde es draußen immer diesiger und irgendwann konnten wir die ca. 700 m entfernten Hänge vom Ljótipollur nicht mehr erkennen. Als ich kurz draußen war stellte ich dann fest, dass wir in einem Sandsturm feststeckten.

Auch im Zelt sammelte sich allmählich Sand, jedoch nicht viel, alles knirschte aber etwas.

Da man draußen sofort Sand in den Augen hatte, blieben wir heute wiedermal im Zelt und hofften, dass der böhige Wind unser Zelt heile ließ. Am Abend versuchten wir dann etwas warmes zu kochen, für einen halben Liter Wasser brauchten wir durch den Wind allerdings über eine halbe Stunde, bis es kochte.

Am Abend hatten wir bereits etwas mehr Sicht. Der Hügel am rechten Bildrand war zuvor nur schemenhaft zu erkennen.
Am Abend hatten wir bereits etwas mehr Sicht. Der Hügel am rechten Bildrand war zuvor nur schemenhaft zu erkennen.

Tag 22: Tjörvafell → Landmannalaugar

Zum Glück flaute der Wind über Nacht ab und auch die Luft wurde wieder klar. Sind also nach dem Frühstück aufgebrochen und haben uns den Ljótipollur (zu Deutsch etwa “hässliche Pfütze”) angeschaut. So hässlich war die Pfütze aber gar nicht, hatten aber schon schönere Ecken gesehen.

Der Ljótipollur.
Der Ljótipollur.

Vorbei an einer Seismologischen Messstation ging es dann auf Wanderwegen zum Vulkan Stútur auf den es ebenfalls einen Wanderweg hoch gibt. Kurz Pause gemacht und weiter zum Landmannalaugar Campingplatz.

Eine kleine (eventuell inaktive?) seismologische Station am Ljótipollur.
Eine kleine (eventuell inaktive?) seismologische Station am Ljótipollur.

Einen reinen Fußweg zum Campingplatz gibt es nicht, man läuft permanent auf der viel befahrenen Schotterpiste F224. Alternativ gibt es aber auch ein paar Wanderwege durch die nahen Berge.

Als dann der Campingplatz in Sicht kam waren wir etwas geschockt: Bereits einen halben Kilometer vor dem Platz gab es große Parkplätze, die komplett überfüllt waren und auf denen Busse bereits einfach auf der Straße parkten. Selbst um den eigentlichen Zeltplatz gibt es diverse Parkplätze, die alle voll waren.

Noch weit vor dem Campingplatz waren die Parkplätze überfüllt.
Noch weit vor dem Campingplatz waren die Parkplätze überfüllt.

Der Platz selbst ist zwar groß aber eigentlich nicht zum zelten geeignet: Steinharter, unebener mit spitzen Steinen versehener Untergrund. Eine Nacht für zwei Personen im Zelt kostete uns 4000 ISK / 32 € und fürs Duschen sollte man weitere 500 ISK / 4 € zahlen.

Ein schöner Zeltplatz sieht anders aus, aber immerhin ist die Landschaft schön.
Ein schöner Zeltplatz sieht anders aus, aber immerhin ist die Landschaft schön.

Wir haben also unser Zelt aufgeschlagen und fingen ein wenig an zu trauern, denn hiermit war unsere Wanderung vorbei.

Vor Ort gibt es neben dem Info-Häuschen an dem man auch kleinere Snacks kaufen kann, einen Mini-mini-Supermarkt in einem alten Schulbus. Dort haben wir uns für teuer Geld Triple-Choc-Kekse (500 ISK / 4 €) und zwei Äpfel (jeweils 100 ISK / 0,80 €) gegönnt.

Ein Mini-Supermarkt im linken Schulbus und im rechten ein kleines Cafe.
Ein Mini-Supermarkt im linken Schulbus und im rechten ein kleines Cafe.

Am nächsten Tag sollte unser Bus am Nachmittag gehen und wir haben es sogar ohne Probleme geschafft vor Ort per Telefon das Ticket umzubuchen, sodass wir schon Mittags fuhren. Ohne extra Gebühren, ohne Storno-Kosten, einfach so per Telefon – Mega gut und undenkbar in Deutschland!

Uns gingen irgendwann die Gummibänder aus, also: Schnell zusammengeknotet und schon ist es wie neu.
Uns gingen irgendwann die Gummibänder aus, also: Schnell zusammengeknotet und schon ist es wie neu.

Tag 23: Landmannalaugar → Reykjavík → Keflavík

Über die Nacht reden wir mal lieber nicht weiter (laut, ungemütlich, der harte Untergrund…) aber das Frühstück war umso besser, denn wir haben uns beim Mini-Supermarkt eine “Koko-Mjöll” (also eine Schokomilch für jeweils 250 ISK / 2 €) und Blaubeer-Muffins gegönnt (jeweils 500 ISK / 4 € aber das war es uns wert).

Vormittags waren wir noch kurz im angrenzenden Lavafeld Laugahraun wandern, aber um 13 Uhr ging dann auch schon unser Bus zurück nach Reykjavík. Der Bus war letztendlich ein LKW bei dem man den hinteren Teil zu einem Bus umgebaut hat. Mega geiles Teil! Die Fahrt bis zur Hekla war recht ruppig, aber ab dort gab es eine asphaltierte Straße, sodass die restliche Fahrt sehr angenehm war.

Halb LKW, halb Bus. Darin hat die Fahrt echt Spaß gemacht.
Halb LKW, halb Bus. Darin hat die Fahrt echt Spaß gemacht.

Sind vom BSÍ in Reykjavík dieselbe Route gelaufen wir vor drei Wochen: Erst zur Kirche und dann in die Innenstadt. Bei einem Bonus-Supermarkt haben wir Lakritz und isländischen Trockenfisch gekauft.

Anschließen – wie es sich für richtige Touristen gehört – haben wir in diversen Läden nach Souveniers geschaut und bemerkt, dass alle Läden das gleiche haben und kein Laden signifikant günstiger ist. Die Wahl fiel dann auf zwei Schnapsgläser mit Þór und Freya drauf.

Im Fischrestaurant “Reykjavík Fish” haben wir dann leckeres Fish-and-Chips gegessen. Als Nachtisch gab es von der Eisdiele “Valdis” nebenan sehr sehr sehr leckeres Lakritz-Eis (je Kugel 300 ISK / 2,50 €).

In der Eisdiele trafen wir ein Touristenpärchen aus dem Fischrestaurant wieder, welche auf der anderen Straßenseite in einem Ferienhaus wohnten. Wir haben uns bei den beiden, Travis und Vanessa, dann noch nett unterhalten und mussten dann hastig zum BSÍ aufbrechen. Hatten noch 20 Minuten bis der Bus fuhr und man kann also sagen: Die Zeit reicht. Gerade so. Und auch nur, wenn man im Laufschritt geht und die Rucksäcke nicht mehr all zu schwer sind.

Haben den Bus jedenfalls noch bekommen und ab ging es zum Flughafen nach Keflavík. Da unser Flug aber erst am nächsten Tag ging, übernachteten wir im “Alex Guesthouse”, die einen Shuttle-Service zum Flughafen anboten. Sehr praktisch!

Wir hatten ein kleines Häuschen dann ganz für uns alleine und konnten eine schöne Dusche in thermal gewärmtem Wasser nehmen. Ein perfekter Abschluss.

Tag 24: Keflavík → Hamburg

Tja, um 4:15 klingelte unser Wecker und nach ca. fünf Stunden Schlaf ging es also zum Frühstück und dann mit dem Shuttle-Service weiter zum Flughafen. Dort haben wir einen self-check-in gemacht, das restliche Reinigungsbenzin abgegeben (darf man ja eh nicht mitnehmen) und unsere Rucksäcke als Sperrgepäck aufgegeben.

Bei den Duty-Free Geschäften haben wir uns dann mit isländischem Schnaps eingedeckt und sind etwas durch die anderen Souvenierläden geschlendert. Die Preise hier sind – wie zu erwarten – erheblich höher als in der Stadt.

Das beste Souvenier, das wir dort gefunden haben waren unbearbeitete Lavasteine (ca. 2-3 cm groß) für 1080 ISK / 8 €. Da wir unterwegs immer mal wieder solche Steine aufgesammelt und eingesteckt haben, haben wir in unserem Rucksack also ein Vermögen dabei! Also merke: Kauft keine Souveniers am Flughafen und überlegt besser kurz nach, bevor ihr irgendwas kauft ;)

Als wir dann im Flieger saßen, kam etwas Trauer auf, eigentlich wären wir gerne geblieben. Aber eins steht fest: Wir kommen wieder!

Ende und ein paar Gedanken am Rande

Island ist wunderschön und so viele großartige Ecken werden von (fast) niemandem besucht, was schade ist, denn die touristischen hot-spots werden immer voller, dreckiger und bebauter. Solltest du dich dazu entscheiden in Island wandern zu gehen, dann kann ich dir nur wärmstens empfehlen das Auto mal stehen zu lassen (oder erst gar keins zu mieten) und die Wanderwege zu gehen bei denen man im Internet keine oder nur sehr wenige Infos zu findet. Die Erlebnisse und Erfahrungen, die wir erlebt haben, erfährt man glaube ich nicht, wenn man sich ein Auto mietet, in Hostels übernachtet oder nur die touristischen Hot-Spots mit angeschlossenen Restaurants besucht.

Abseits der Erinnerungen und einiger mentalen Langzeitfolgen blieben uns auch ein paar physische Folgen: Kristina hat unterwegs von Schmerzen im Fuß geklagt und wir befürchteten schon, dass etwa ein Band oder Muskel gerissen sei. Nach langer Zeit hat sich dann jedoch herausgestellt, dass vermutlich ein Knochenbruch durch Überbelastung der Grund für die Schmerzen war. Bei mir blieb meine Taubheit der Zehen, die durch die leichte Erfrierung in der Furt des Innri-Emstruá davongetragen habe, noch ca. ein halbes Jahr lang bestehen, danach kehrte das Gefühl dann zurück.

Wie dem auch sei, ich hoffe dir haben die Berichte gefallen und eventuell sogar bei deiner Urlaubsplanung geholfen. Ich freue mich natürlich immer über Fragen, Anregungen, deine eigenen Erfahrungen und alles, was du zu sagen hast. Lass also gerne ein Kommentar da :)


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